Für mich sollte es der Abschluss eines (wieder mal) konzertreichen Jahres werden, also zog es mich von München nach Nürnberg in den Hirsch. Schon im Vorfeld hatte ich mir überlegt, ob diese Location nicht zu klein für ein ganzes Festival mit vier tollen Bands der Mittelalter-Folk/Rock-Szene sein würde und so kam es wie es kommen musste: beim Eintreffen ging schon gleich die Nachricht durch die wartende Menge „Feuerschwanz ausverkauft“! Alleine ich bekam ca. 10-15 frustrierte Besucher mit, die sich auf die Abendkasse verlassen hatten und nun wieder nach Hause ziehen mussten.
Dementsprechend voll war es auch schon als pünktlich um 19:00 Uhr Vogelfrey die Bühne betraten. Aber ein voller Saal ist noch keine Garantie für tolle Stimmung, denn die war zu Beginn des Abends noch etwas verhalten. Ich hatte fast den Eindruck als wenn die meisten die Band entweder nicht kannten oder mit den etwas härteren Klängen nichts anfangen konnten. Ich selber hatte mich auf Vogelfrey gefreut, wurde aber ein wenig enttäuscht, denn weder gab es Feenblut zu sehen noch wurde mein Lieblingslied „Waffenbruder“ gespielt. Hmm, letztes Jahr auf dem Tanzt durfte ich beides noch erleben, schade. Stattdessen wurde u.a. der textlich dem Abend entsprechende Song „Schuld ist nur Met“ dargeboten und als Abschluss noch der „Heldentod“.
Nach einer kurzen Umbau-Pause ging es dann mit Vroudenspil weiter und nach kurzer Zeit hatte Frontmann Ratz von der Planke das Publikum da wo er es haben wollte: tanzend, jubelnd, begeistert – das hat richtig Spaß gemacht. Aber genau so kenne ich die Band und dafür liebe ich die Jungs und Mädels. Auf der Setliste gab es keine Überraschungen, alle Ohrwürmer wie „Kurs aufs Leben“, „Küss mich“ oder „Ruf der Seele“ waren dabei. Lediglich mit der „Spilmannsweise“ hatte ich nicht gerechnet, mich aber umso mehr gefreut… Genau wie die 1. Band des Abends, so hatte auch Vroudenspil ca. 45 Min. Spielzeit, die viel zu schnell verflogen. Denn nicht nur ich sondern auch viele bekannte Gesichter waren aus ganz Deutschland angereist um hauptsächlich die Süd-Freibeuter noch ein letztes Mal in 2014 zu erleben.
Im Anschluss gab es eine etwas längere Umbau-Pause von ca 30 Minuten bevor der Headliner Feuerschwanz auf die Bühne kam. Und jetzt wurde es so richtig voll, so sehr, dass es mir schon fast unangenehm wurde. Es wurde heiß, stickig und von Luft war nicht mehr viel zu spüren im Hirsch. Ich muss ja gestehen, dass ich die aktuelle Scheibe von Feuerschwanz noch nicht kenne und somit viele Lieder des Abends zum ersten Mal hörte. Das galt aber wohl nicht für die Masse im Saal, das Publikum hat getobt, war begeistert und textsicher. An dieser Stelle muss ich sowohl Band als auch Fans ein Kompliment machen, denn vieles von dem, das mir in den letzten Jahren Feuerschwanz Konzerte verleidet hatte, blieb aus, das war für mich der beste Auftritt seit Jahren. Sollte die Band etwas erwachsen werden? Natürlich bleiben sie der Comedy treu aber alles auf einem normalen, akzeptablen Niveau, sehr angenehm. Selbst als zum Schluss noch die Metmaschine 2.0 in Form eines riesigen Drachenei’s aufgebaut wurde, gab es kein Gedrängel, kein „sich um einen Schluck Met prügeln“ wie ich es schon öfters erlebt hatte. Danke, früher musste ich mich an der Stelle immer ganz nach hinten verdrücken. Nach 2 Zugaben-Songs verabschiedete sich die Band sichtlich beeindruckt beim Anblick des übervollen Saales mit begeisterten Fans.
Tja… und dann? Da fehlt doch noch eine Band? Ja genau, Metusa war noch angekündigt und aus mir nicht bekannten Gründen wurde hier die Reihenfolge so geändert, dass die Schwaben den Abschluss des Abends bilden durften. Ich kenne Metusa von verschiedenen MPS-Märkten, aber hatte sie noch nie in der Halle erlebt und für mich waren sie die Positiv-Überraschung des Abends. Klar, viele Besucher hatten nach Feuerschwanz die Location verlassen, der Saal war danach nur noch ca 2/3 gefüllt, aber immerhin wusste man, wer jetzt noch da war, hatte noch Lust zu feiern. Also blieb die Stimmung auf hohem Level und Metusa konnten das auch spielend über 45 Minuten halten. Super! Neben ein paar sozialkritischen Songs von der aktuellen Scheibe hatte Frontmann Dominik und seine Bandkollegen hauptsächlich tanzbare Partymusik dabei, das kam sehr gut an und alle hatten sehr viel Spaß. Als letzten Song des Abends und als Zugabe bekamen wir dann von Verena noch die wunderschöne Spielmannshymne „Könige von Morgen“ zu hören, ein sehr emotionaler Abschluss eines wirklich rundum tollen Abends – und eines abwechslungsreichen Konzert-Jahres.